Architektur, Baugeschichte und Umgebung
Der gut geschützte Hügel von Matzen war schon in der Bronzezeit ein Siedlungsplatz. Das römische "Masciacum" wurde zur Befestigung der Römerstraße im Unterinntal erbaut. Im 12. Jahrhundert wurde dort Schloss Matzen im romanischen Stil erbaut. Besitzer und Aussehen der Burg veränderten sich im Laufe der Jahrhunderte. Die verschiedenen Besitzer sind Namensgeber für die Zimmer und Suiten des Schlosses.
Urkundlich erwähnt wird die Burg zum ersten Mal 1167, im Besitz des Ritters von Freundsberg.
Nach zwei romanischen Bauperioden gab es unter den Freundsbergern, welche das Schloss bis 1468 besaßen, noch eine gotische Bauperiode, die zu einer wesentlichen Erweiterung der Burg führte.
1468 erstand Matthias Türndl die Burg. Kurzzeitig kam sie in den Besitz der Familie Ross bis es 1521 in den Besitz der Fieger überging. Diese gaben Matzen seine heutige Gestalt. Unter den Fiegern und teilweise unter den Fuggern, welche ebenfalls im 16. Jahrhundert Besitzer von Matzen waren, wurde die Burg zu einem Wohnschloss umgebaut. Unter anderem entstanden unter den Fiegern die Arkadengänge, welche die verschiedenen Trakte miteinander verbinden und den Burghöfen ihren malerischen Reiz geben.
Matthias Pock, welcher Matzen von 1658 bis 1684 besaß, gestaltete die Kapelle, die ursprünglich im spätgotischen Stil entstand. In der Kunstrichtung des Rokoko um 1684 erstand Johann Ferdinand von Yrsch das Schloss, der es 1734 an Josef Ruppert von Pfeiffersberg verkaufte. 1776 wurde die Familie Pfeiffersberg von der Landesregierung unter Kuratel gestellt, und für die Versteigerung eine Inventarliste erstellt. Unter der Familie Pfeiffersberg brannte Matzen ab und wurde zu einer Ruine.
1873 kaufte die Irin Fanny Reade of Mount Heaton-Grohmann das Schloss und rettete durch die Renovierung das historische Juwel vor dem endgültigen Verfall. Ihr Sohn, William Adolf Baillie Grohman, war ein begeisterter Tirol-Fan, Bergsteiger und Autor. Unter anderem schrieb er Bücher über Tirol und seine Brauchtümer [(Tyrol & the Tyrolese (1876)]. Durch diese Bücher wurden den Engländern und Amerikanern Tirol bekannt gemacht. Einer seiner (Jagd-) Freunde war der amerikanische Präsident Theodore Roosevelt, der viel Zeit auf Schloss Matzen verbrachte.
Während des zweiten Weltkrieges wurden in Schloss Matzen die Bestände des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum und der Tiroler Landesbibliothek verwahrt.
Bis 1957 war Schloss Matzen in Besitz von Kapitän Tom Michael Baillie Grohman, der das Schloss als Sommersitz nutzte, bis es an den amerikanischen Architekten Ernest Kump verkauft wurde. 2008 wurde es schließlich von den heutigen Besitzern übernommen und mit viel Aufwand vollständig renoviert.
Das Schloss Matzen ist eine der bedeutendsten historischen Anlagen Tirols. Bekannt ist es für seinen romanischer Bergfried (der sich nach oben verjüngende „Butterfassturm" ist einzigartig in Nordtirol), seine zinnenumkrönte Umfassungsmauer und für den Burghof mit viergeschossigen Arkaden. Im Schlossinneren findet man weitere historische Juwelen: die gotische Kapelle mit barockem Altar, der tonnengewölbte Rittersaal mit dem offenen Kamin und die Bibliothek mit Jagdtrophäen.
Umgeben ist das Schloss von dem 200.000 qm großen Matzenpark, welcher vom Schloss aus direkt besucht werden kann. Der Park zählt zu den schönsten und wertvollsten Naturdenkmälern Tirols. Unterhalb von Schloss Matzen befindet sich das Gut Matzen, ein liebevoll gestaltetes Restaurant und Café mit einem romantischen Gastgarten.